Donnerstag, 17. Juli 2014



Anreise: München- Barcelona- Casablance- Agadir- Guelmim

Am Abend vor der Reise übers Meer- ich befinde mich noch in Deutschland- bekomme ich eine sms von der marokkanischen Fluggesellschaft, dass mein Flug von Casablanca nach Guelmim am nächsten Tag leider gecancelt ist. Das ist nun leider zu spät für mich um noch alternative Reisemöglichkeiten zu organisieren, da ich feststelle dass es quasi unmöglich ist, übers Internet ausreichend Informationen zu bekommen, wie die Lage vor Ort ist: wie das Zugnetz verläuft, wo man Tickets bekommt, wie man vom Flughafen wegkommt… Ich vertraue darauf dass sich das alles leicht vor Ort regeln lässt- eine andere Wahl bleibt mir gerade eh nicht. Der Flug mit Zwischenstop in Barcelona klappt wunderbar, aber ich bin froh, dass ich drei Stunden Zeit zwischen den Flügen habe, denn erstmal heißt es den Terminal mit einem Shuttlebus wechseln, der zwanzig Minuten lang, unter Anderem über Autobahnen fährt. Kurz überlege ich ob ich wohl in den falschen Bus gestiegen bin, vor allem weil der Terminal der auf meinem Ticket steht (T2A) nicht angeschrieben ist. Es gibt nur T2B und T2C. Angekommen am T2B steige ich vorsorglich aus und frage mich durch zum T2A, wobei dieser nur für Ankunft offen ist und ansonsten dunkel und menschenleer. Nach einigem Hin und Her- ich gerate fast schon in Stress weil mir keiner sagen kann wo ich hinmuss und weil keiner eine andere Sprache außer Spanisch spricht, wobei meine Brocken zur Verständigung gerade so ausreichen- finde ich schließlich heraus dass man zu T2A kommt indem man die Kontrollen und das Einchecken bei T2B macht. Soweit so gut; am richtigen Terminal warten schon eine Menge Frauen mit einer noch größeren Menge an Kindern und zum Teil ihren Männern. Im Flugzeug wird gerade noch so auf Französisch übersetzt aber mir kommt die erste Ahnung, dass es wohl doch klug gewesen wäre ein Arabisch- Lexikon mitzunehmen. Um 1:00 Uhr Ortszeit komme in Casablanca an, wechsle meine Euros in Dirham und lasse mir eine marokkanische SIM- Card schenken. Anschließend versuche ich an der Info zu erfahren was ich angesichts der Tatsache dass es mitten in der Nacht ist und dass ich über zwei Tage zu warten habe bis das nächste Flugzeug nach Guelmim geht für Möglichkeiten habe. Als ich frage ob ich um diese Uhrzeit noch ein Hotelzimmer bekommen kann werde ich höflich und verhalten ausgelacht. Also beschließe ich erst einmal ein ruhiges Plätzchen zu suchen und träume unruhige Träume im Sitzen auf meinen Koffern. Zwischenzeitlich weckt mich um 4:30 Uhr ein sehr freundlicher Marokkaner der sich Sorgen macht dass ich meinen Flug verpassen könnte; wobei zwischen 1:00 Uhr nachts und 6:00 Uhr morgens hier kein Flugverkehr herrscht. Trotzdem bedanke ich mich freundlich für die nette Geste und schlafe weiter bis 8:00 Uhr. Dann versuche ich den Mensch am Schalter dazu bewegen mir den Flug am Freitag zuzusichern; der möchte aber lieber dass ich am selben Ta nach Agadir fliege und von da ab mit anderen Verkehrsmitteln nach Guelmim fahre. Gesagt- getan—ich bin unglaublich dankbar für die sim- Karte und die Freiminuten und das Handy dass ich am vorherigen Tag noch von einer Freundin geschenkt bekommen habe. Nachdem Mustapha über meine Ankunft in Kenntnis gesetzt ist und einen Cousin schicken möchte der mich ins Großraumtaxi setzen wird warte ich entspannt auf meinen Flug. Als ich in Agadir ankomme glaubt mir der Mensch am Zoll nicht, dass ich deutsche bin. Er beharrt darauf dass zumindest meine Großeltern türkischer Abstammung sind aber er lässt mich schlussendlich doch passieren. Am Flughafen wartet doch niemand und nach schweren Verhandlungen mit einem Taxifahrer der zweimal meine Koffer in sein Taxi ein- und wieder auslädt, fährt er mich an den Startplatz der Großraumtaxis nach Agadir.
 Taxi Cars, Agadir, Morocco
Diese Fahrt kostet mich 220 Dirham- umgerechnet ca. 20 Euro, für die anschließende dreistündige Fahrt nach Guelmim zahle ich 65 Dirham, das entspricht 6 Euro. Allerdings muss man erwähnen dass die Taxis normale PKW- Größe haben und einfach mit sechs Fahrgästen anstatt mit vieren gefüllt werden. Die erste wirklich fremdartige Erfahrung: Bei 37°Celsius im Schatten zu acht in einem klapprigen PKW drei Stunden unterwegs zu sein. Ich war äußerst dankbar wenigstens am Kopf Luft abzubekommen, ganz im Gegensatz zu meinen Mitfahrerinnen. Nach einigen Überholmanövern, bei denen ich mir sicher war dass der Fahrer garantiert nicht am Laster vorbei um die Kurve sehen konnte beschließe ich meine Augen zu schließen und mich zu entspannen. Die erste Lektion: Verkehrsregeln entstehen hier interaktiv. Nach einer ziemlich ermüdenden Fahrt und zu vielen Stunden ohne Wasser kommen wir in Guelmim an- nach wenigen Minuten des Wartens kommt Mustapha in einem grünen Toyota der mir schon eine Vorahnung was mich erwartet. Eine halbe Stunde Fahrt, 15 Kilometern Entfernung und drei Dromedare weiter erreichen wir unser Ziel und meinen Wohnort für die nächsten drei Monate: Oumifiss.

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