Reisen in Marokko oder: ‚Der Weg ist das Ziel’
Nach meiner ersten spannenden Erfahrung mit der
marokkanischen Fluggesellschaft die ich gleich zu Beginn meiner Reise machen
durfte, als mein Flug spontan gecancelt wurde, ist heute die Gelegenheit mich
wieder als überzeugten Kunden zu gewinnen. Meine Partnerin fliegt für eine
Woche nach Paris und hat ihr bestätigtes online- Ticket bei derselben
Fluggesellschaft gekauft. Sie hat nur Handgepäck; weshalb wir beschließen dass
es ausreicht um 10:45 Uhr am Flughafen zu sein wenn der Flug um 12:00 Uhr geht.
Die Fahrt zum Flughafen ist für mich amüsant, für Diane nervenaufreibend: Der
Sohn der Familie die uns fährt lernt Autofahren. Der Motor heult- es rumpelt
und wir fahren zehn Minuten ‚stopp and go’ auf der Landstraße, bis Dinar- der
Papa- beschließt dass es vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt für eine
Fahrstunde ist, wenn wir rechtzeitig zum Flughafen wollen. Der Rest der Fahrt
verläuft ruhig; allerdings werden wir ziemlich ausführlich kontrolliert als wir
zum Militärflughafen wollen, und irgendwie bezweifeln die Militärs den
Wahrheitsgehalt unserer Aussage, was uns wundert. Als wir am Flughafen ankommen
ist es 10:50 Uhr und unsere zwei Begleiter halten uns an über den Flughafen zu
spurten, was wir erstens nicht verstehen angesichts der Stunde die wir noch
haben und zweitens nicht gerne tun bei 40°Celsius. Angekommen am Schalter
kommen uns spätestens die Zweifel: es ist entspannte Stimmung; Gepäck oder wartende
Menschen fehlen. Nach einem aufgeregten Wortwechsel den wir natürlich nicht
verstehen wird uns übersetzt, dass die Uhrzeit auf dem Ticket falsch ist und
der Flieger um 11:00 Uhr geht. Während wir noch am diskutieren sind hören und
sehen wir durch die Glastür das Flugzeug abheben. Noch können wir es nicht
fassen, aber nachdem kein Flugzeug mehr draußen steht begeben wir uns wieder
zum Auto um ins Stadtzentrum ins Büro der Fluggesellschaft zu fahren. Nach
langem hin und her, Besuchen im Internetcafe und dem verzweifelten Versuch eine
Lösung zu finden bei der Diane ihren Anschlussflug Abends um 18:30 Uhr von
Casablanca nach Paris bekommt, bucht sie schließlich komplett neu für denselben
Tag von Agadir aus. Wir bringen sie zum Taxiplatz in Guelmim, wo sie dieselbe
Reise in die andere Richtung unternimmt wie ich am Anfang um am nächsten Morgen
um 6:30 Uhr Ortszeit noch rechtzeitig in Paris zu landen.
Generell muss man sich hier
anscheinend darauf einstellen, dass man zwar dort ankommt wo man ankommen
möchte, dass aber offen bleibt wie lange es dauert und wie viel es kostet. Die
Großtaxis- bei denen es zu empfehlen ist zwei Plätze zu kaufen, da es nicht
besonders teuer ist aber sonst besonders eng- stehen auf den dafür vorgesehenen
großen Plätzen die es n jeder Stadt gibt und die Fahrzeiten hängen davon ab
wann das Taxi voll ist. Wenn viele Menschen unterwegs sind kann es sehr schnell
gehen, aber unter Umständen muss man einen halben Tag warten. Kümmert einen
Geld nicht kann man folglich auch einfach allein ein Taxi nehmen. Eine schöne
Erfahrung ist es mit dem Zug zu reisen. Verbindungen gibt es aber nur im Norden
des Landes. Dort kann man die Türen öffnen und sich den Fahrtwind ins Gesicht
pusten lassen, die warme Luft und die Landschaft an sich vorbeiziehen lassen. Autos
mieten kann man anscheinend auch; solange man sich schnelles Reaktionsverhalten
zutraut keine Angst hat vor einem Tod auf der Straße. Diane hat mich gleich
nach meiner Taxifahrt aufgeklärt, dass es hier anscheinend pro Jahr doppelt so
viele Todesfälle durch Unfälle auf der Straße gibt wie in Frankreich. Das
Verkehrs- und Transportmittel das mit am sichersten erscheint ist gleichzeitig
das traditionellste: die Esel. Sie werden immer noch viel eingesetzt- mit Wägen
vor die sie gespannt sind oder mit Körben auf dem Rücken. Für unwegsames Gelände
sind sie genauso geeignet wie für Straßen und Städte und außerdem haben sie
eine Geschwindigkeit die sich- im Gegensatz zu der des Autos- an die
Geschwindigkeit des Lebens der Marokkaner anpasst: es bleibt überschaubar,
kontrollierbar und man hat Zeit sich zu entspannt darüber zu einigen wer zuerst
fahren darf, sollten sich Wege einmal kreuzen.
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