Oumifiss- Geschichte des Dorfes
Bei der Vollversammlung der Association Aicha heute um 17:00 Uhr wird mir bei anfänglichem Teetrinken die Entstehungsgeschichte des Dorfes zugetragen. Es muss sich wohl um das Ende des 19. Jahrhunderts ereignet haben, dass ein mutiger Mann aufbrach um einen Ort zu suchen an dem er sich niederlassen und eine Familie gründen wollte. Aus nicht überlieferten Gründen verließ er seine Heimat im Norden Marokkos und machte sich auf Richtung Süden. Er passierte Städte und Dörfer bis er zum sogenannten Tor der Wüste gelangte. Hier wehte ein heißer Wind, die Sonne brannte herunter aber es gab dennoch Grün und Leben. Die Menschen hier waren anders als im Norden- anders als er es kannte: gut die Hälfte von ihnen hatte Geschichten zu erzählen von Zeiten in denen sie noch umherzogen mit ihren Kamelen, ihren Kochtöpfen, ihren Frauen und Kindern. Die andere Hälfte kannte die umherziehenden Gefährten mit ihren Geschichten- zum Teil waren sie selbst, oder zumindest ihre Großmütter und –väter von weit her gekommen; übers Meer aus einem Land das sie Espagna nennen. Sie alle kannten das Reisen, die Freiheit aber auch die Mängel und das harte Leben welches das mit sich bringt. Daher war in Jedem Haus ein Platz zum Schlafen und ein Platz am Tisch für die fremden Freunde. Hier, kurz nach dem Tor zur Wüste, an einem Hügel und einem breiten Fluss in dem sich Schildkröten und Fische tummelten, wo man in der Ferne die Berge sehen kann, beschloss er zu bleiben. Er baute ein Haus, etablierte seinen Garten, heiratete eine Frau aus der Gegend und lebte ein einfaches und glückliches Leben mit seinen Tieren und seinen vier Söhnen die ihm seine Frau gebar. Als es an der Zeit war suchten sich diese vier Söhne vier Frauen und bauten ihre Häuser gleich nebenan. Über zwei weitere Generationen wuchs das kleine Dorf, es bekam den Namen Oumifiss und heute beginnen sich die Fäden wieder zu verlieren: viele junge Männer gehen auf der Suche nach Arbeit nach Europa und gründen dort eine Familie. Aber jedes Jahr im Sommer, zur Zeit des Ramadan, besinnen sie sich auf ihre Wurzeln und kehren zurück zu dem noch lebenden der vier ersten Söhne der für sie Vater, Großvater und Urgroßvater ist und der noch alle Geschichten des Dorfes zu erzählen weiß.
Blick auf Oumifiss vom naheliegenden Hügel aus |
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