Aufbruch
Es ist noch stockdunkel, als morgens um 6:00 Uhr der Wecker
klingelt. Mit meinem viel zu schweren Koffer (gestern kamen vier Kilogramm
Gewicht durch die Geschenke dazu) machen wir usn auf den Weg nach Goulimime wo
um 7:15 mein Bus fahren soll. Er ist nicht da- und wir setzen uns in ein Café
gegenüber, trinken Milchkaffe marokkanischer Art in kleinen Gläsern und essen
in Fett gebratene Crèpes mit Schmelzkäse und Honig. Um acht Uhr kommt der Bus
schließlich und weitere dreißig Minuten später befinde ich mich endlich auf dem
Weg nach Agadir. Vor ziemlich genau 9 Wochen bin ich denselben Weg mit einem
Taxi gekommen; damals habe ich aber vor Müdigkeit nicht mehr viel mitbekommen.
Nun sehe ich die Hügel, die Steinwüste, die kleinen Betriebe mit Olivenbäumen
und die Geschäfte mit Arganölprodukten am Straßenrand. Zum Glück ist es ein Bus
der Gesellschaft MCF (das größte und bekannteste Busunternehmen in Marokko, sodass
es eine Klimaanlage und genügend Platz gibt und man keine Angst hat dass der
Bus auseinanderfällt wenn Wind aufkommt. Eineinhalb Stunden später hält der Bus
und alle steigen aus: es ist Zeit um zu frühstücken. Das habe ich schon und so
warte ich, bis der Busfahrer und sämtliche Mitfahrer ihren Tee und ihre Crèpes
verspeist haben und wir nach dreißig Minuten weiterfahren. Zwischendrin hält
der Busfahrer plötzlich am Straßenrand und steigt aus. Ich frage mich was nun
wohl passiert, aber er kauft nur einen Packen frischer Minze am Straßenrand und
die Fahrt geht weiter. Hinter mir sitzt eine Mutter mit ihrem Säugling der fast
durchgehend schreit und nach sechs Stunde Fahrt tut selbst im gemütlichsten Bus
dann doch einiges weh. Daher bin ich sehr froh als wir die Mittagspause
einlegen und sich der Busfahrer eine Tajine am Straßenrand gönnt. Gestärkt geht
es weiter: die Straße schlängelt sich an der Küste entlang wo sich roter Stein
und weißer Sand abwechseln und mischen. Teilweise sind kaum Menschen zu sehen
und teilweise sind die Strände gut besucht. Immer wieder sieht man Menschen mit
Pferden oder Kamelen am Strand entlang reiten und wenn wir an touristischen
Stränden vorbeifahren drehen die Männer im Bus die ohne Frauen unterwegs sind
ihre Köpfe nach den im Bikini spazierenden Frauen um. In Agadir sind zwei
Touristinnen zugestiegen und ich verstehe in dem Moment warum Touristen wenn
sie aus Ländern wie Marokko ´
heimkommen über unangemessene Blicke klagen trotzdem sie
‚normal’ angezogen waren. Selbst mir fällt es schwer den Blick abzuwenden von
den zwei blonden Frauen die mit Top- sprich Ärmelfrei und mit Ausschnitt- den
Bus betreten. Passenderweise sprechen sie feinstes Englisch mit Londoner
Akzent, tragen Capis, kurze Hosen und beginnen im Bus ihre Brotzeit zu machen;
mit Chips und Cola. Unter den verschleierten Frauen wirkt die Szene fast
grotesk; als wir Mittagspause machen sind die zwei stark irritiert und wir
kommen ist Gespräch. Sie erzählen dass sie eine Woche hier sind und am nächsten
Tag wieder zurückfliegen, dass ihnen das Essen nicht schmeckt und dass sie-
auch wenn es kulturell sehr interessant war wohl trotzdem nicht zurückkommen
werden. Als wir uns in Essaouira angekommen ein Taxi in die Stadt teilen
verlangt der Taxifahrer nicht wie vorher ausgemacht 30 Dirham sondern aus
unerfindlichen Gründen 10 Dh mehr- für eine Strecke die nicht mal fünf Minuten
dauerte. Solcherlei Erfahrungen- erzählen die zwei- haben sie wohl jedes Mal
gemacht- ein Grund nicht zurückzukommen…
Ankunft in Essaouira
In Essaouira angekommen bin ich erstmal beinahe überfordert
mit so viel Schönheit. Das ändert sich aber schnell, als ich von Männern die
mir ein Zimmer andrehen wollen regelrecht belagert werde. Mit Mühe und Not und
viel Ignorieren werde ich den Großteil aber schnell wieder los und mache mich
auf den kurzen Fußweg zu dem Hostel das ich vorab ausgesucht habe. Auf dem Weg
dorthin spricht mich ein Mensch ausnahmsweise auf eine sehr angenehme Art an
und ich beschließe mir das Zimmer das er mir für 100 Dirham pro Nacht anbietet
anzusehen. Er führt mich in einen dunklen Hauseingang wo wir erst einmal drei
steile Treppen erklimmen; oben angekommen braucht es allerdings nicht mehr viel
Überzeugungskraft: Eine Dachterasse mit direktem Blick auf die Stadtmauer,
Westen und das Meer sind die Belohnung für den Aufstieg; das Zimmer ist klein
und heimelig mit einem großen Bett, Bad und Küche wird mit anderen Mitbewohnern
geteilt. Insgesamt ist Platz für fünf Personen; die Wände sind weis getüncht,
Fensterrahmen und Türen in bestechend schönem blau. Die helle Sonne dringt
durch teilweise bunte Glasscheiben in den Flur und wie so oft in den Häusern
hier kann man von ganz oben auf die anderen Stockwerke schauen: in dem Fall nur
ein Stockwerk tiefer, wo unsere Vermieter wohnen die eine wunderschöne grüne Oase
in dem Zwischenteil errichtet haben.
Ich lasse mich treiben- von der Haustür aus versuche ich noch mir zu merken wo ich wohne und folge dann einfach- meiner inneren Stimme? Die führt mich zuerst zum Hafen wo Fischer haufenweise ihre Waren direkt abgeladen weiterverkaufen. Offene, flache Schuhe sind eindeutig nicht die richtige Bekleidung- nach ein paar Metern habe ich Schmodder an den Füßen aber das Treiben hier ist zu faszinierend: Man scheint hier alles zu finden was die Unterwasserwelt zu bieten hat und zwischen Fischköpfen und entsorgten Innereien tummeln sich Katzen und Möwen. Nach einem Strandspaziergang bekomme ich Hunger und beschließe mich auf die Suche nach zubereitetem Fisch zu machen. Bei der kurzen Dusche daheim mache ich die Bekanntschaft zweier netter junger Frauen und nach zwanzig Minuten Unterhaltung auf englisch und der Vereinbarung zum gemeinsamen Abendessen stellen wir fest, dass wir alle drei deutsche sind.
Ich lasse mich treiben- von der Haustür aus versuche ich noch mir zu merken wo ich wohne und folge dann einfach- meiner inneren Stimme? Die führt mich zuerst zum Hafen wo Fischer haufenweise ihre Waren direkt abgeladen weiterverkaufen. Offene, flache Schuhe sind eindeutig nicht die richtige Bekleidung- nach ein paar Metern habe ich Schmodder an den Füßen aber das Treiben hier ist zu faszinierend: Man scheint hier alles zu finden was die Unterwasserwelt zu bieten hat und zwischen Fischköpfen und entsorgten Innereien tummeln sich Katzen und Möwen. Nach einem Strandspaziergang bekomme ich Hunger und beschließe mich auf die Suche nach zubereitetem Fisch zu machen. Bei der kurzen Dusche daheim mache ich die Bekanntschaft zweier netter junger Frauen und nach zwanzig Minuten Unterhaltung auf englisch und der Vereinbarung zum gemeinsamen Abendessen stellen wir fest, dass wir alle drei deutsche sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Nur her damit: Kommentare, Fragen, eigene Erfahrungen sind willkommen