Montag, 8. September 2014


Ruhige Tage


Die Tage vergehen und das Klima ist inzwischen richtig angenehm. Es weht ein frischer Wind vom Meer, die Sonne scheint aber ab und an schieben sich ein paar Wolken davor und das Blau des Thermometers klettert nicht mehr über 36° Celsius. Die Situation im Hühnerstall bleibt unverändert- die Küken die das Licht der Welt erblicken werden allzu bald in einen dunklen Stall entlassen. Ansonsten passiert nicht viel die Tage. Alle Arbeiten die gemacht werden sollten stehen in der Warteschleife, weil das Material erst geliefert werden, und weil der Hühnerspezialist erst auftauchen muss von dem sich Mustapha erwartet, dass er alle Probleme löst die es momentan hier gibt. Er verspricht sich durch mehrfache Impfungen gesunde Hühner zu erhalten; ‚Bio’ bleibt trotzdem auf seinem Logo. Es bleiben noch wenige Tage hier in denen laut Plan noch einiges passieren sollte- ich bin gespannt.

 















Morgens, bevor der Tag richtig beginnt habe ich mir angewöhnt spazieren zu gehen. Auf dem kleinen Hügel neben dem Dorf. Von dort aus kann man weit sehen… Wüste, in der Ferne Berge, Himmel. Ein junger Hund begleitet mich begeistert Tag für Tag. Er kommt sofort wenn man nach ihm pfeift und wenn er nicht seine Spiel- Anfälle hat und einem ständig versucht in die Hosenbeine zu beißen läuft er entspannt mit oder jagt den kleinen Libellen hinterher die viel zu schnell für ihn sind. Im Dorf heißt er nur noch ‚Amrei’s Hund’ und keiner mehr wirft Steine nach ihm. Leider darf er nicht mehr zu Mustapha in den Innenhof, weil sein Lieblingsplatz im Schatten auf den jungen Ziehbäumen war, die sich von seinem Gewicht leider nicht mehr erholt haben. Abgesehen davon haben ihm die Hofkatzen den Kampf angesagt und den verliert er meist: gegen die schnellen und geschickten Angriffe hilft auch seine tollpatschige, gewinnende Art nicht. Aber er wartet dafür immer vor den Türen, unter den Autos- geschützt vor der Sonne und den Menschen. Sobald man in Erscheinung tritt wackelt er- nicht nur mit dem Schwanz sondern- vor Begeisterung mit dem ganzen Körper. Gestern hat Mustapha beim Abendessen schließlich verkündet dass es reicht; dass er sich des Hundes annimmt und Jemanden suchen wird der sich um ihn kümmert. Die toten Hühner aus dem Stall sind ihm schon mal sicher- wobei er ein stattliches Gewicht hat und auf jeden Fall nicht Hunger zu leiden scheint. So verbringt er die Tage in Gesellschaft der Menschen und die Nächte mit seinem zweiten Rudel dass aus vier weiteren wilden Hunden besteht die sich nachts teilweise Kämpfe mit anderen Rudeln wilder Hunde gönnen und dabei das halbe Dorf wach halten. Wobei Letzteres immer leerer wird und man Abends inzwischen oft den Eindruck hat sich ganz allein im Ort zu befinden. Viele Menschen die den Sommer hier verbracht haben, sind abgereist. Mit ihren Familien und ihren Autos mit fremden Kennzeichen. In Oumifiss selbst bleiben noch ungefähr fünfzig Menschen- und viele leere Häuser.



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