Sonntag, 24. August 2014

Desillusionierung

Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen- dass nicht kommuniziert wird was auf dem Programm steht. Wir werden immer vor vollendete Tatsachen gestellt: Plötzlich befinden wir uns in einem Raum mit vielen anderen Frauen und es ist klar, dass wir den Rest des Tages dort verbringen werden. Es wird gegessen und gewartet, mit Harz geräuchert und Proviantpäckchen für zu Hause gepackt und genauso unerwartet wie wir in der Situation gelandet sind steht Mustapha wieder im Türrahmen und es ist Zeit zu gehen. Viele Nachmittage und manchmal ganze Tage ziehen so vorüber- Zeit für die Hühner Wasser zu holen hat Mustapha nicht. Andere Werte, andere Schwerpunkte. Ich weiß nicht inwieweit ich mich daran gewöhnen will und kann. Am Rande des Dorfes türmt sich ein Müllhaufen neben dem nächsten. Eines Tages treffe ich Sadia- Mustaphas Hausmädchen- dort, als sie den Müll wegbringt. Sie erklärt mir, dass das unser Müll ist und dass wir den in nächster Zeit mal abbrennen müssen. Langsam kommen mir Zweifel am Wahrheitsgehalt von Mustaphas Aussagen, die da zum Beispiel waren, dass er unseren Müll nach Guelmim fährt wo er umweltgerecht entsorgt wird. Aber nun wundert es mich auch nicht mehr, dass der versprochene Tag an dem Sensibilisierung bezüglich der Müllproblematik und Müllsammeln stattfinden sollte immer und immer wieder von ihm verschoben wird und er nicht wirklich Lust hat mit mir darüber zu reden. Sicher- als Europäer hat man nicht das Recht darüber zu urteilen- schließlich ist es ‚unser’ Müll der über Jahrzehnte nach Afrika verfrachtet wurde und auch in unseren Breiten ist man noch weit entfernt von ‚umweltgerechter’ Müllentsorgung. Dennoch stimmt es mich traurig, dass ich nicht darauf vertrauen kann dass die Dinge die mir erzählt werden der Wahrheit entsprechen.  

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