Besuch von Road Tree'p
Gestern Nacht ist hier eine Gruppe von Menschen angekommen. Sie sind auf einer Reise von Frankreich über Spanien, Portugal, Marokko bis Mali und nennen sich Road Tree’p. Sie pflanzen auf ihrem Weg Bäume; die Autos lassen sie im Zielland und spenden sie dort u.A. Schulen. Seit vielen Jahren kommen sie in Oumifiss bei Mustapha vorbei- sie verbringe fünf bis zwölf Tage hier, campieren, besuchen den ‚weißen Strand’, den Hamam in Guelmim, pflanzen Bäume und besuchen mit Mustapha Veranstaltungen bei denen sie Schulränzen an Kinder verteilen, die gleichzeitig drei Bäume bei der Einschulung bekommen die sie pflanzen und um die sie sich kümmern sollen. Uns stehen ereignisreiche Tage bevor.
Paradiesgärten und Frühstück für Könige
Mit den zwei Bussen und einer Gruppe von zwanzig Personen
machen wir uns morgens ohne Frühstück- nachdem ich im Hühnerstall war- auf den
Weg zu der dritten Station bei der wir Bäume pflanzen. Als wir ankommen
erwartet uns erst einmal ein Frühstück für Könige: neben Datteln, Mandeln, Tee,
Brot mit Honig, Olivenöl und Butter zum Eintauchen, Plätzchen, Buttermilch,
normaler Milch, ‚Orangensaft’ und Tee werden uns noch Spieße mit Kamelfleisch
serviert- dem besten und teuersten Fleisch in der Gegend. Ablehnen gilt nicht
und so sind wir alle überfüllt als wir schließlich den Saal verlassen um erst
einmal den schon bestehenden Garten zu bewundern, der wie eine große grüne Oase
einen riesigen Avocadobaum beherbergt, der das ganze Jahr Früchte trägt, Orangen-
und Zitronenbäume, Granatapfel und Feigen. Anschließend begeben wir uns auf die
Felder und sind alle sehr erleichtert, als wir hier zum Ersten Mal Löcher
vorfinden die uns die Arbeit sehr erleichtern. In Rekordzeit werden 120 Bäume
gepflanzt und wir machen uns am frühen Nachmittag auf den Heimweg um dort
Mittag zu essen. Danach spätestens fällt Bewegung unglaublich schwer und wir
starten erst um 18:00 Uhr in unseren freien Tag.
Ein freier Nachmittag und der Besuch eines marokkaninschen Bades
Auf dem Programm steht der
Besuch eine Bades, dessen Wasser genau 38° Celsius hat und heilkräftige
Wirkung, wie Mustapha beteuert. Frohgemut machen wir uns auf den Weg- nur mit
einem Bus- die Hälfte möchte lieber in Oumifiss bleiben und sich zu der
Stadtbesichtigung in Guelmim wieder anschließen. Beim Bad angekommen trennen
sich unsere Wege: die Frauen haben ein eigenes Bad; die Männer sind in einem
anderen Haus untergebracht.
Der Eintritt beträgt einen Euro und wir freuen uns aufs Wasser, nachdem wir die letzten Tage zu zwanzigst genau eine Dusche zur Verfügung hatten und entsprechend wenig Wasser zu Gesicht bekamen. Die zweite Dusche in unserer Wohnung kann man leider nicht nutzen weil die Abwasserrohre nicht richtig verlegt sind und es das Abwasser aus der Küche in der Dusche hoch drückt –inklusive Essensresten wie Reis oder Blut vom Fleisch- oder eben andersherum. Als wir uns in einem Gemeinschaftsraum umziehen und uns ein unangenehmer Geruch in die Nase steigt kommen uns erste Zweifel. Als wir den Baderaum betreten bestätigen sich unsere Befürchtungen: das Wasserbecken ist übervölkert, das Wasser ist gelb. Babys die ihren Harndrang und Anderes eindeutig noch nicht kontrollieren können plantschen im Wasser, ältere Frauen sitzen auf Stufen und werden von ihren Angehörigen geschruppt.
Die Fließen um das Becken sind mit einem dunklen
Film und Haaren überzogen, sodass man die Schuhe eigentlich nicht ausziehen
möchte. Wir setzen uns eine Weile an den Beckenrand und kämpfen innerlich mit
uns: wir wollen ungern unhöfliche, doofe Touristen sein; aber das übersteigt eindeutig
unsere Toleranz. Nachdem wir von jungen Frauen die neben uns Köpfer ins Wasser
machen immer nasser werden machen wir uns auf den Weg zu den Duschen die- wie
wir mit Bedauern feststellen müssen- nicht existieren. Also verlassen wir-
gefühlt schmutziger als vorher- das Bad und warten auf die Jungs die uns
hinterher von einem sauberen Bad mit Duschen berichten. Tja. Hm.. Bei uns war
anscheinend die Pumpe kaputt. Dafür nehmen wir uns aber vor dem Besuch des
Souks noch die Zeit um ein Hamam aufzusuchen. Der Eintrittspreis ist derselbe;
es ist angenehm warm und schwül in den Räumen. Wir begeben uns in den letzten
der vier Räume- den heißesten- bekommen Seife geschenkt und duschen uns mit
Eimern die wir mit Wasser füllen. Eine Wohltat. Und genau der richtige Start
für den anschließenden Besuch der mit Menschen, Düften und Lauten gefüllten
Marktgassen.
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