Donnerstag, 21. August 2014

Sidi Ifni- die blau- weiße Stadt am Meer

Nach einem kleinen Frühstück bestehend aus Weißbrot und Olivenöl machen wir uns auf den Weg nach Sidi Ifni. Nach dem Reiseführer soll es ein malerisches Dorf an der Küste sein, welches lange Zeit hauptsächlich von Spaniern besiedelt wurde, was an der Architektur und den weiß- blau bemalten Häusern gut erkennbar ist. Auf dem Hinweg nehmen wir zwei Jungs mit, die sich von Guelmim ebenfalls auf die Reise gemacht haben um an dem heißen Tag zum Baden zu fahren. Nach einer knappen Stunde erreichen wir unser Ziel- die Stadt an der Küste. Wir parken in der Nähe vom Strand und die Jungs fragen uns in gebrochenem Französisch ob wir abends wieder zurück fahren. Wir versprechen sie wieder mitzunehmen und machen uns auf den Weg. Der Strand ist- im Gegensatz zum Plage blanche- bevölkert und das Ufer fällt mit roten Felsen steil ab. Der Sand ist mit großen Steinen überschüttet damit ihn die Gezeiten nicht in kürzester Zeit abtragen und neben vielen jungen Surfern die hier ihre ersten Wellen reiten erfreuen sich viele Familien des Wassers mit den leichten Wellen und der weißen Gischt. Der Bademeister pfeift alle zwei Minuten in seine Trillerpfeife um alle Badegäste im überschaubaren Bereich zu halten und wir schlendern am Strand entlang- mit der Sonne im Rücken und den roten Felsen, Sand und Wasser vor uns. Glücklicherweise ist es recht schattig durch die überhängende Felskante und immer wieder werden wir an schmalen Stellen mit Meerwasser umspült. Muscheln und schöne Steine säumen unseren Weg- leider durchsetzt mit Plastiktüten und leeren Milchpackungen- ein unverkennbares Merkmal wie unsere Weltmeere inzwischen aussehen bzw. welche Nachbarn unsere Fische heutzutage haben. Fast wollen wir umkehren- aber wir schauen doch noch um die letzte Ecke und finden einen Aufstieg. Der Weg zurück führt uns durch kleine Siedlungen, kleine Ziegenherden, beschauliche Sackgassen, Gassen voller fremder Düfte und Menschen die im Schatten Schutz suchen vor der sengenden Hitze. Zurück am Strand suchen wir uns eine Bar in der wir eine leckere Fischtajine mit einem noch leckereren frischen Salat verspeisen, die wir in der Küche zuvor besichtigen durften und die uns der Koch persönlich an den Tisch bringt. Beim Besten Willen schaffen wir sie nicht ganz und brauchen anschließend einen marokkanischen Verdauungskaffe- in diesem Fall ein leckerer Espresso mit einem Schuss Milch und Schaum.
Da die Hitze um 15:00 Uhr immer noch- vor allem nach dem gestrigen Sonnenbad- unerträglich ist ziehen wir uns zu einer Siesta in den Schatten des Autos zurück um anschließend einen Stadtrundgang zu machen. Es ist wirklich ein malerischer Ort- viel zu sehen gibt es aber nicht und so kehren wir am Meer zurück. Kaum sind wir in der Nähe des Autos erwarten uns die Jungs vom Morgen. Wir versprechen zu warten während sie die Badeklamotten gegen Trockenes tauschen; wobei ein Freund bei uns bleibt und uns beginnt skurrile Geschichten zu erzählen. Er drängt darauf dass wir fahren und deutet uns dass die Jungs von der Polizei  gesucht werden und uns töten werden wenn wir sie mitnehmen. Die Geschichte wird immer seltsamer als schließlich einer unserer Bekannten mit weiteren Jungs wiederkommt und nun doch nicht mit will- dafür aber gerne Geld hätte. Wir verlassen schneller als geplant diesen schönen Ort und machen uns auf den Rückweg, auf dem wir wieder zwei Jungs aufgabeln die uns anschließend helfen am Straßenrand einen ordentlichen Preis für einen Eimer Kaktusfrüchte auszuhandeln- unser Geschenk für meinen geschenkten Tag.

Guelmim mal anders

Heute ist es wieder an der Zeit mit Anwesenheit zu glänzen und so beschäftigen wir uns noch mal mit der Katastrophe im Hühnerstall: diesmal aber mit dem Ergebnis dass wir Mustapha anhand von fünf toten Junghühnern überzeugen zu können dass es Veränderungen braucht: Abends sollen 100 Hühner an Familien verteilt werden. Damit wäre schon mal das Platzproblem gelöst. Bevor es soweit ist machen wir uns- nachdem die stärkste Mittagssonne vorbei ist- auf en Weg nach Guelmim. Dort versuchen wir Medikamente für die Hühner zu bekommen was sich als recht kompliziert herausstellt: erst bei der zweiten Apotheke kriegen wir eins der drei Mittel die wir suchen und  erst nach einigen Umwegen schaffen wir es, dass Ayoup, der Sohn des Hauses, uns den Weg zum Tierarzt zeigt. Der hat an dem Tag aber geschlossen. Unverrichteter Dinge setzten wir Ayoup am Busbahnhof ab, von wo aus er sich auf den Weg nach Agadir macht, während wir einen Verdauungskaffe zu uns nehmen und uns anschließend zu Fuß durch die Gassen bewegen, die ich mit Mustapha noch nie besucht habe, da er seine ausgewählten Routen und Plätze hat. Nachdem wir ausführlich durch Gässchen gestreift sind und einigen Menschen zugeschaut haben wie sie Möbel aus Holz nahen, Gewänder besticken und Gästen die Haare schneiden kaufen wir noch etwas Obst und Gemüse und machen uns schließlich auf den Rückweg. Wir passieren ein am Straßenrand parkendes Auto, dessen Insassen einen Stopp eingelegt haben um zu beten, den halbfertigen großen Torbogen aus Stein den man noch für weitere vier Jahre wird umfahren müssen und sind ausnahmsweise ‚zu spät’ in Oumifiss. Zu spät um die Aktion der Verteilung der Hühner mitzuerleben. Das ist aber nicht weiter tragisch; es gibt noch ca. 50 kleine Hühner die in den nächsten Tagen verteilt werden sollen und nach einem Abendessen das aus dem Rest der Linsensuppe von Mittag besteht, neigt sich unser ruhiger letzter gemeinsamer Tag dem Ende.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Nur her damit: Kommentare, Fragen, eigene Erfahrungen sind willkommen