Sidi Ifni- die blau- weiße Stadt am Meer
Nach einem kleinen Frühstück bestehend aus Weißbrot und
Olivenöl machen wir uns auf den Weg nach Sidi Ifni. Nach dem Reiseführer soll
es ein malerisches Dorf an der Küste sein, welches lange Zeit hauptsächlich von
Spaniern besiedelt wurde, was an der Architektur und den weiß- blau bemalten
Häusern gut erkennbar ist. Auf dem Hinweg nehmen wir zwei Jungs mit, die sich
von Guelmim ebenfalls auf die Reise gemacht haben um an dem heißen Tag zum Baden
zu fahren. Nach einer knappen Stunde erreichen wir unser Ziel- die Stadt an der
Küste. Wir parken in der Nähe vom Strand und die Jungs fragen uns in
gebrochenem Französisch ob wir abends wieder zurück fahren. Wir versprechen sie
wieder mitzunehmen und machen uns auf den Weg. Der Strand ist- im Gegensatz zum
Plage blanche- bevölkert und das Ufer fällt mit roten Felsen steil ab. Der Sand
ist mit großen Steinen überschüttet damit ihn die Gezeiten nicht in kürzester
Zeit abtragen und neben vielen jungen Surfern die hier ihre ersten Wellen
reiten erfreuen sich viele Familien des Wassers mit den leichten Wellen und der
weißen Gischt. Der Bademeister pfeift alle zwei Minuten in seine Trillerpfeife
um alle Badegäste im überschaubaren Bereich zu halten und wir schlendern am
Strand entlang- mit der Sonne im Rücken und den roten Felsen, Sand und Wasser
vor uns. Glücklicherweise ist es recht schattig durch die überhängende
Felskante und immer wieder werden wir an schmalen Stellen mit Meerwasser
umspült. Muscheln und schöne Steine säumen unseren Weg- leider durchsetzt mit
Plastiktüten und leeren Milchpackungen- ein unverkennbares Merkmal wie unsere
Weltmeere inzwischen aussehen bzw. welche Nachbarn unsere Fische heutzutage
haben. Fast wollen wir umkehren- aber wir schauen doch noch um die letzte Ecke
und finden einen Aufstieg. Der Weg zurück führt uns durch kleine Siedlungen,
kleine Ziegenherden, beschauliche Sackgassen, Gassen voller fremder Düfte und Menschen
die im Schatten Schutz suchen vor der sengenden Hitze. Zurück am Strand suchen
wir uns eine Bar in der wir eine leckere Fischtajine mit einem noch leckereren
frischen Salat verspeisen, die wir in der Küche zuvor besichtigen durften und
die uns der Koch persönlich an den Tisch bringt. Beim Besten Willen schaffen wir
sie nicht ganz und brauchen anschließend einen marokkanischen Verdauungskaffe-
in diesem Fall ein leckerer Espresso mit einem Schuss Milch und Schaum.
Da die Hitze um 15:00 Uhr immer noch- vor allem nach dem
gestrigen Sonnenbad- unerträglich ist ziehen wir uns zu einer Siesta in den
Schatten des Autos zurück um anschließend einen Stadtrundgang zu machen. Es ist
wirklich ein malerischer Ort- viel zu sehen gibt es aber nicht und so kehren
wir am Meer zurück. Kaum sind wir in der Nähe des Autos erwarten uns die Jungs
vom Morgen. Wir versprechen zu warten während sie die Badeklamotten gegen
Trockenes tauschen; wobei ein Freund bei uns bleibt und uns beginnt skurrile
Geschichten zu erzählen. Er drängt darauf dass wir fahren und deutet uns dass
die Jungs von der Polizei gesucht werden
und uns töten werden wenn wir sie mitnehmen. Die Geschichte wird immer
seltsamer als schließlich einer unserer Bekannten mit weiteren Jungs wiederkommt
und nun doch nicht mit will- dafür aber gerne Geld hätte. Wir verlassen
schneller als geplant diesen schönen Ort und machen uns auf den Rückweg, auf
dem wir wieder zwei Jungs aufgabeln die uns anschließend helfen am Straßenrand
einen ordentlichen Preis für einen Eimer Kaktusfrüchte auszuhandeln- unser
Geschenk für meinen geschenkten Tag.
Guelmim mal anders
Heute ist es wieder an der Zeit mit Anwesenheit zu glänzen
und so beschäftigen wir uns noch mal mit der Katastrophe im Hühnerstall:
diesmal aber mit dem Ergebnis dass wir Mustapha anhand von fünf toten
Junghühnern überzeugen zu können dass es Veränderungen braucht: Abends sollen
100 Hühner an Familien verteilt werden. Damit wäre schon mal das Platzproblem
gelöst. Bevor es soweit ist machen wir uns- nachdem die stärkste Mittagssonne
vorbei ist- auf en Weg nach Guelmim. Dort versuchen wir Medikamente für die
Hühner zu bekommen was sich als recht kompliziert herausstellt: erst bei der
zweiten Apotheke kriegen wir eins der drei Mittel die wir suchen und erst nach einigen Umwegen schaffen wir es,
dass Ayoup, der Sohn des Hauses, uns den Weg zum Tierarzt zeigt. Der hat an dem
Tag aber geschlossen. Unverrichteter Dinge setzten wir Ayoup am Busbahnhof ab,
von wo aus er sich auf den Weg nach Agadir macht, während wir einen
Verdauungskaffe zu uns nehmen und uns anschließend zu Fuß durch die Gassen
bewegen, die ich mit Mustapha noch nie besucht habe, da er seine ausgewählten
Routen und Plätze hat. Nachdem wir ausführlich durch Gässchen gestreift sind
und einigen Menschen zugeschaut haben wie sie Möbel aus Holz nahen, Gewänder
besticken und Gästen die Haare schneiden kaufen wir noch etwas Obst und Gemüse
und machen uns schließlich auf den Rückweg. Wir passieren ein am Straßenrand
parkendes Auto, dessen Insassen einen Stopp eingelegt haben um zu beten, den
halbfertigen großen Torbogen aus Stein den man noch für weitere vier Jahre wird
umfahren müssen und sind ausnahmsweise ‚zu spät’ in Oumifiss. Zu spät um die
Aktion der Verteilung der Hühner mitzuerleben. Das ist aber nicht weiter
tragisch; es gibt noch ca. 50 kleine Hühner die in den nächsten Tagen verteilt
werden sollen und nach einem Abendessen das aus dem Rest der Linsensuppe von
Mittag besteht, neigt sich unser ruhiger letzter gemeinsamer Tag dem Ende.
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