Sonntag, 10. August 2014

 Fantasia & Henna

 

















Dieses Wochenende findet in Goulimime erstmals seit geraumer Zeit die Fantasia statt. Das ist eine traditionelle Festlichkeit die oft auch bei Hochzeiten stattfindet und bei der Reiter in ihren traditionellen Gewändern und ihren kunstvoll geschmückten Pferden ca. 200 Meter möglichst in einer Linie nebeneinander her galoppieren. Nach 200 Metern feuern sie- ebenfalls möglichst gleichzeitig- einen Schuss aus ihren traditionellen Gewehren ab – in die Luft versteht sich; bzw. in diesem Fall in den Boden. Mehrere Mannschaften treten gegeneinander an und das ganze dauert jeweils ca. drei Stunden jeden Tag des Wochenendes. Auch dies wurde von Mustapha iniziiert- er bekommt einen Preis überreicht. Es scheint ein wichtiges soziales Event zu sein- viele Menschen sind gekommen, sitzen unter Zelten und beobachten Tee- trinkend das Geschehen. Andere sind mit ihren Autos direkt bis zur Absperrung vorgefahren. Bei Sonnenuntergang endet das Spektakel und wir machen uns im roten Licht der untergehenden Sonne auf den Heimweg.





















Abends beschließen die Frauen des Hauses dass es Zeit ist uns die Hände mit Henna zu bemahlen. Gesagt getan- Diane ist als Erste dran; ich darf erstmal zuschauen, wie Sadia kunstvoll Blumen, Blätter und Schnörkel auf Dianes Hände malt. Schließlich bin ich an der Reihe. Es ist ein angenehmes Gefühl die Hände bemalt zu bekommen und faszinierend wie fein die Muster hinterher sind, die mit einer relativ groben Spritze aufgetragen werden. Die Jungs des Hauses überreden Sadia schließlich, dass sie mir noch meinen Namen auf Arabisch auf den Arm schreibt. Diese Schrift ist einfach wunderschön- eine Kunst für sich; vor allem wenn man sie absolut nicht lesen kann so wie ich momentan. 
  
 

















Anschließend erwartet mich allerdings eine ungeheure Geduldsprobe. Was ich vorher nicht wusste ist, dass man nach dem Auftragen der Henna- Farbe zwei bis drei Stunden warten muss und die Hände dabei kaum bewegen darf damit nichts verschmiert. Während dieser Zeit werden die Muster immer wieder mit Zitronen- Grüntee- Zuckerwasser eingetupft damit die Farbe später gut hält. Aber das ist noch nicht alles: die Paste muss über Nacht auf den Händen bleiben. Das führt dazu dass wir nichts mehr machen können und sogar Hilfe brauchen um unsere Sachen zu packen und die Tür aufzusperren. Unsere Hände werden in Socken gepackt, damit sie gut geschützt sind. Der würzig- erdige Geruch des Henna begleitet mich in meine Träume und auch am nächsten Tag noch bis zum Abend, wo wir das erste Mal wieder Hände waschen dürfen. Als Belohnung für unsere Geduld haben wir wundervoll verzierte Hände die überall bestaunt werden- mal sehen wie lang es hält: da zeigt sich wie viel Geduld wir tatsächlich hatten.

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