Fantasia & Henna
Dieses Wochenende findet in Goulimime erstmals seit geraumer
Zeit die Fantasia statt. Das ist eine traditionelle Festlichkeit die oft auch
bei Hochzeiten stattfindet und bei der Reiter in ihren traditionellen Gewändern
und ihren kunstvoll geschmückten Pferden ca. 200 Meter möglichst in einer Linie
nebeneinander her galoppieren. Nach 200 Metern feuern sie- ebenfalls möglichst
gleichzeitig- einen Schuss aus ihren traditionellen Gewehren ab – in die Luft
versteht sich; bzw. in diesem Fall in den Boden. Mehrere Mannschaften treten
gegeneinander an und das ganze dauert jeweils ca. drei Stunden jeden Tag des
Wochenendes. Auch dies wurde von Mustapha iniziiert- er bekommt einen Preis
überreicht. Es scheint ein wichtiges soziales Event zu sein- viele Menschen
sind gekommen, sitzen unter Zelten und beobachten Tee- trinkend das Geschehen. Andere
sind mit ihren Autos direkt bis zur Absperrung vorgefahren. Bei Sonnenuntergang
endet das Spektakel und wir machen uns im roten Licht der untergehenden Sonne
auf den Heimweg.
Abends beschließen die Frauen des Hauses dass es Zeit ist uns die Hände mit
Henna zu bemahlen. Gesagt getan- Diane ist als Erste dran; ich darf erstmal
zuschauen, wie Sadia kunstvoll Blumen, Blätter und Schnörkel auf Dianes Hände
malt. Schließlich bin ich an der Reihe. Es ist ein angenehmes Gefühl die Hände
bemalt zu bekommen und faszinierend wie fein die Muster hinterher sind, die mit
einer relativ groben Spritze aufgetragen werden. Die Jungs des Hauses überreden
Sadia schließlich, dass sie mir noch meinen Namen auf Arabisch auf den Arm
schreibt. Diese Schrift ist einfach wunderschön- eine Kunst für sich; vor allem
wenn man sie absolut nicht lesen kann so wie ich momentan.
Anschließend
erwartet mich allerdings eine ungeheure Geduldsprobe. Was ich vorher nicht
wusste ist, dass man nach dem Auftragen der Henna- Farbe zwei bis drei Stunden
warten muss und die Hände dabei kaum bewegen darf damit nichts verschmiert. Während
dieser Zeit werden die Muster immer wieder mit Zitronen- Grüntee- Zuckerwasser
eingetupft damit die Farbe später gut hält. Aber das ist noch nicht alles: die
Paste muss über Nacht auf den Händen bleiben. Das führt dazu dass wir nichts
mehr machen können und sogar Hilfe brauchen um unsere Sachen zu packen und die
Tür aufzusperren. Unsere Hände werden in Socken gepackt, damit sie gut
geschützt sind. Der würzig- erdige Geruch des Henna begleitet mich in meine
Träume und auch am nächsten Tag noch bis zum Abend, wo wir das erste Mal wieder
Hände waschen dürfen. Als Belohnung für unsere Geduld haben wir wundervoll
verzierte Hände die überall bestaunt werden- mal sehen wie lang es hält: da zeigt
sich wie viel Geduld wir tatsächlich hatten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Nur her damit: Kommentare, Fragen, eigene Erfahrungen sind willkommen